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Körperbilder

Idealisiert oder entfremdet, verletzlich oder aggressiv: Der menschliche Körper in all seinen Facetten begleitet die bildende Kunst seit Anbeginn. Welche Bilder des Körpers beschäftigen Künstler:innen der Gegenwart? Welche zeigen sie? Welche sehen wir nur selten? Und beziehen sie auch die Körper von uns, den Betrachter:innen, mit ein?

Wann nimmst du deinen eigenen Körper wahr und wann den einer anderen Person?

Die Spuren der Außenwelt spiegeln sich in unserem Körper. Orte, an denen wir uns wohlfühlen oder auch nicht, Worte, die uns stark machen oder verletzen, Blicke, die uns zugeworfen werden, andere Körper, die wir sehen, und mit denen wir uns vielleicht vergleichen. All diese Erfahrungen tragen dazu bei, wie wir uns in unserem Körper fühlen, aber auch, wie es sich anfühlt, von anderen Körpern umgeben zu sein. Manchmal haben sie eine direkte Wirkung auf unser Empfinden des eigenen Körpers. Körper haben deshalb eine große Macht, und gerade weil sie so „mächtig" sind, sind sie auch extrem empfindlich.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Amy Sillman, Fatso, 2009

Amy Sillmans Bild „Fatso“ zeigt in einem cartoonartigen Stil, in grellem Grün, den massigen, unförmigen Körper einer grimmig dreinblickenden Figur. Wir können nicht sagen, ob sie männlich oder weiblich ist.

Künstler:in Factory

Künstler:in Jean-Michel Basquiat

wurde 1960 in New York in den Vereinigten Staaten geboren und starb dort 1988.

Künstler:in Factory

Künstler:in Wolfgang Tillmans

wurde 1968 in Remscheid geboren. Er lebt und arbeitet abwechselnd in Berlin und London

Entsprechen die Darstellungen des Körpers immer der Realität?

Einige Bilder von Körpern sehen wir in den Medien viel häufiger als andere. Oft werden sie von wertenden Worten begleitet, die sich auf eine Idealisierung und damit einen von anderen Menschen erfundenen Maßstab beziehen. Schließen solche Idealvorstellungen mehr ein oder aus? Und wie wichtig sind Schönheitsideale für dich und deine Freund:innen? Sind die Bilder des Körpers, die wir in der Werbung und in den sozialen Medien sehen, durch Schönheitsideale und Bildbearbeitungsprogramme verzerrt? Siehst du auch positive Seiten an solchen Verzerrungs- und Veränderungsmöglichkeiten, oder werden sie vor allem zur Manipulation genutzt?

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Alex Katz, The Black Dress, 1960

Alex Katz malt seine Ehefrau Ada in einem Klassiker der Mode – dem schwarzen Cocktailkleid. Wie bei einem Fotoshooting wird sie in sechs verschiedenen Posen und aus wechselnden Perspektiven gezeigt, nur das Kleid bleibt gleich. Das gemalte Bild wirkt flach, als wolle der Künstler die Flächen in den Vordergrund stellen. Das gelingt ihm mit seiner unverwechselbaren Malweise, bei der kein Pinselstrich zu viel zu sehen ist.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Alexandra Bircken, New Model Army, 2016

Vier kopflose Schaufensterpuppen sind in einer Reihe hintereinander aufgestellt. Künstlerin Alexandra Bircken hat Teile gebrauchter Motorradbekleidung mit Füllwatte und Seidenstrumpfhosen direkt auf den Plastikkörpern vernäht. Der Abrieb von Unfällen auf der Motorradbekleidung, aber auch die händischen Nähte wirken wie Narben auf Skulpturen. Wiederverwendung bereits benutzter Materialien kommt in Alexandras Werken häufig vor.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Andy Warhol, Ladies and Gentlemen (Wilhelmina Ross), 1975

Das Werk auf Papier setzt sich aus mehreren Bildschichten zusammen: dem Druck nach einem Porträtfoto, Folie, farbigem Papier und Klebeband. In der sogenannten Technik der Collage setzt Andy Warhol das Porträt von Wilhemina Ross zusammen. Sie blickt uns mit fesselndem Augenaufschlag in starker Pose an.

Was kann deine Körperhaltung aussagen?

Bist du dir deiner Körperhaltung bewusst? Und dass sie sich ändert, je nachdem wie du dich fühlst? Sie wird auch davon beeinflusst, was du und deine Umgebung über deinen Körper denken. Welche Adjektive oder Vergleiche verwenden wir, um Körper in ihrer Vielfalt zu beschreiben? Und bemerkst du einen Unterschied in der Wahrnehmung zwischen einer Körperhaltung und einem Körperbild?

Künstler:in Factory

Künstler:in Keith Haring

wurde 1958 in Reading in Pennsylvania in den Vereinigten Staaten geboren und starb 1990 in New York.

Künstler:in Factory

Künstler:in Jutta Koether

wurde 1958 in Köln geboren.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Arthur Jafa, Monster, 1988/2019

Arthur Jafa richtet die Kamera direkt auf sein Spiegelbild. Mit seinem durchdringenden Blick starrt er uns an. Der Künstler entwickelt das Foto in menschlicher Größe und konfrontiert so das Selbstporträt noch direkter mit der betrachtenden Person. Bemerkenswert in der Fotografie ist seine Arbeit an der Entwicklung von sensiblen Techniken zur Darstellung von Schwarz- und Dunkeltönen im Film. Im gesamten Bild fließen Schwarz und Weiß ineinander.

Wo hören die Kräfte unseres Körpers auf?

Der menschliche Körper wird immer weniger als eine biologische Gegebenheit wahrgenommen, mit der man leben muss. Die technischen Möglichkeiten, ihn zu verändern, zu erweitern und umzugestalten waren lange auf Science Fiction beschränkt. Heute ist vieles, was früher Zukunftsvision war, real geworden. Warum sollte unser Körper an der Haut aufhören oder nur das umfassen, was von unserer Haut eingeschlossen ist? Kennst du Beispiele, die als Erweiterungen des Körpers bereits selbstverständlich sind? Zum Beispiel dein Handy, eine Zahnprothese oder ein Schutzanzug? Auch die zeitgenössische Kunst thematisiert den Wandel des Körpers und schafft neue Bilder von ihm.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Damien Hirst, In This Terrible Moment We Are All Victims of an Environment That Refuses to Acknowledge the Soul, 2002

In dem mehr als acht Meter langen, verspiegelten Regal sind 27 639 Tabletten aufgereiht, an genau definierter Position sorgfältig nebeneinander platziert. Schaut man sich die Pillen genauer an, kommt man nicht umhin, selbst einen Blick in den Spiegel zu riskieren: Glauben auch wir, jede Krankheit und jedes Leiden mit einer passenden Pille behandeln zu können?

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Seth Price, Image Rights Style Bag, 2012

Seth Price geht mit dem Datenschutz auf Tuchfühlung: Der Künstler verwendet Leinen und bedrucktes Baumwollfutter, die er zu Briefumschlägen zusammennäht. Die 1,22 × 2,43 m große „Soft-Skulptur“ ist aufgerissen. Sie ist tatsächlich so weich, dass man sie wie ein Kleidungsstück falten und immer wieder in neuer Form ausstellen kann.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Alexandra Bircken, New Model Army, 2016

Vier kopflose Schaufensterpuppen sind in einer Reihe hintereinander aufgestellt. Künstlerin Alexandra Bircken hat Teile gebrauchter Motorradbekleidung mit Füllwatte und Seidenstrumpfhosen direkt auf den Plastikkörpern vernäht. Der Abrieb von Unfällen auf der Motorradbekleidung, aber auch die händischen Nähte wirken wie Narben auf Skulpturen. Wiederverwendung bereits benutzter Materialien kommt in Alexandras Werken häufig vor.