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Themenwelt

Gesellschaftskritik

Viele Künstler:innen blicken kritisch auf unsere Gesellschaft und greifen aktuelle Fragen auf. In ihren Werken kommentieren sie Konflikte, hinterfragen soziale Strukturen oder machen Machtstrukturen in unserer Gesellschaft spürbar. Manchmal laut und provokant, manchmal auch feinfühlig und subtil. Welche Rolle spielen Künstler:innen in unserer heutigen Gesellschaft?

Wie wichtig ist es, sich und anderen den Spiegel vorzuhalten?

Es gibt ein altes Sprichwort, nachdem die Kunst der Spiegel der Gesellschaft ist. Künstler:innen haben – wie jeder Mensch – einen eigenen Blick auf die Welt, der durch Lebenserfahrungen, Denkprozesse und Gefühle gefärbt und geprägt ist. Nicht jede:r macht sich allerdings die Mühe, diesen Blick zu reflektieren, damit zu arbeiten und ihn für andere sichtbar und spürbar zu machen. Für manche Künstler:innen ist es sehr wichtig, das, was sie beobachten, so kritisch darzustellen wie sie es wahrnehmen. Sie distanzieren sich nicht von dem Problem, sondern zeigen, wie sie und wir darin verwickelt sind. Die US-amerikanische Künstlerin Cady Noland zum Beispiel beschäftigt sich immer wieder mit Themen wie Medien und Gewalt in der amerikanischen Gesellschaft.

Künstler:in Factory

Künstler:in Keith Haring

wurde 1958 in Reading in Pennsylvania in den Vereinigten Staaten geboren und starb 1990 in New York.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Wolfgang Tillmans, Buchholz & Buchholz Installation 1993, 1993

Dieses Zimmer stellt einen exakten Nachbau der Galerie Buchholz & Buchholz dar, in der Wolfgang Tillmans 1993 seine Fotografien ausstellt. Hier erprobt der Künstler eine Präsentationsform, bei der Fotografien, Fotokopien und Reproduktionen von Magazinseiten gleichwertig nebeneinanderstehen und über den gesamten Raum verteilt sind.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Cady Noland, Deep Social Space, 1989

Zahlreiche Objekte sind um drei metallene Gerüststangen herum angeordnet: Kugelgrill, Bierdosen, Burger-Brötchen, amerikanische Flagge, Chips und ein Marlboro-Abfalleimer, dazu einige Insignien des ländlichen Amerika wie Pferdesättel und -decken. Doch die Gerüststangen, die alles rahmen, erzeugen eine beunruhigende, sogar aggressive Stimmung und scheinen jede freie Bewegung zu verhindern.

Was macht für dich eine:n Künstler:in aus?

Welche Rolle haben Künstler:innen deiner Meinung nach in der Gesellschaft? Merkst du, dass du bereits Vorstellungen von diesem Beruf hast? Die Art und Weise wie Künstler:innen selbst ihre Position verstehen, kann sehr unterschiedlich sein. Das zeigt sich auch, wenn sie sich in ihrer Arbeit mit gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzen. Der Künstler Wolfgang Tillmans zum Beispiel ist ein Aktivist unter anderem für die Rechte von lesbischen, schwulen, bi- und transsexuellen Menschen.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Atelier E.B (Lucy McKenzie und Beca Lipscombe), Faux Shop, 2018

„Faux Shop“ ist eine skulpturale Installation und zugleich Schaufenster für eine Modekollektion. Das Schaufenster ahmt ein Damenbekleidungsgeschäft nach. Lucy McKenzie hat die marmorierten Teile der Installation selbst illusionistisch bemalt. Wie sich bewegende Gespenster wurden die Kleider entweder an die Wände gepinnt, in die Auslage gelegt, oder dynamisch an Drähten aufgehängt. Die Kleidung stammt von Atelier E.B, einem kollaborativen Modelabel und Forschungsbüro, das Lucy McKenzie gemeinsam mit der Designerin Beca Lipscombe betreibt.

Künstler:in Factory

Künstler:in Cady Noland

wurde 1956 in Washington, D.C., in den Vereinigten Staaten geboren.

Künstler:in Factory

Künstler:in Arthur Jafa

wurde 1960 in Tupelo in Mississippi in den Vereinigten Staaten geboren.

Was zeigt uns ein Blick hinter die Kulissen?

Warum funktioniert unsere Gesellschaft, wie sie funktioniert? Was oder wen schließt sie ein und wen oder was aus? Möchte man das besser verstehen, kann man einen Blick auf die Strukturen werfen, die unser Zusammenleben regeln, sowie die Menschen, die sie entworfen haben, und die Zeit, in der sie entstanden sind. Das hilft einem manchmal zu verstehen, welche Mechanismen unter der Oberfläche wirksam sind. Und auch, wer oder was da eine gewisse Macht ausübt, indem sie entscheiden, wie etwas zu laufen hat und wie nicht. Viele Künstler:innen beschäftigen sich in ihren Werken mit solchen gesellschaftlichen, sozialen und politischen Strukturen, die im Alltag oft unsichtbar bleiben oder aus Gewohnheit nicht hinterfragt werden. Sei es im Bereich der Kultur oder der Kunst, in den Medien oder der Schule.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Cady Noland, Deep Social Space, 1989

Zahlreiche Objekte sind um drei metallene Gerüststangen herum angeordnet: Kugelgrill, Bierdosen, Burger-Brötchen, amerikanische Flagge, Chips und ein Marlboro-Abfalleimer, dazu einige Insignien des ländlichen Amerika wie Pferdesättel und -decken. Doch die Gerüststangen, die alles rahmen, erzeugen eine beunruhigende, sogar aggressive Stimmung und scheinen jede freie Bewegung zu verhindern.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Cady Noland, Tanya as a Bandit, 1989

Fast lebensgroß überträgt die Künstlerin Cady Noland ein Foto einer jungen Frau mittels Siebdruck auf einen Aluminiumaufsteller. In den Händen ein Maschinengewehr haltend, stellt sich die Figur uns in den Weg. Das Foto stammt aus einer Zeitung, die Bildunterschrift wird zum Sockel.

Künstler:in Factory

Künstler:in Cady Noland

wurde 1956 in Washington, D.C., in den Vereinigten Staaten geboren.

Was an der Kunst bewegt dich?

Was löst in dir das Bedürfnis aus, deine Begeisterung, Erregung oder Beobachtungen über die Welt mit anderen zu teilen? Viele künstlerische Werke fordern uns heraus und können heftige Diskussionen auslösen. Die Werke wollen Emotionen, Gedanken, Reaktionen in uns hervorrufen. Sie tun dies auf unterschiedliche Weise – mit ihrer Technik, mit den verwendeten Materialien, den hergestellten Verbindungen oder mit dem Dargestellten selbst.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Lucy McKenzie, Rebecca, 2019

Im Zentrum dieses Bildes steht eine gemalte Schaufensterpuppe. Sie befindet sich in einem Innenraum mit speziell entworfenen Objekten: marmornen, hölzernen und seidigen Materialien, einem Buch über das dramatische Inszenieren von Mode und einem Stadtplan von Glasgow, dem Geburtsort Lucy McKenzies, der zur Tapete wird.

Künstler:in Factory

Künstler:in Arthur Jafa

wurde 1960 in Tupelo in Mississippi in den Vereinigten Staaten geboren.

Künstler:in Factory

Künstler:in Ed Ruscha

wurde 1937 in Omaha in Nebraska in den Vereinigten Staaten geboren.

Wie können wir unseren Blick schärfen?

Beschäftigen wir uns länger mit den Werken, die uns ansprechen, entdecken wir immer mehr Details, Zusammenhänge und übergeordnete Themen. Wir üben uns darin, die Botschaften, die Perspektiven und Absichten zu entschlüsseln, indem wir sehen, lesen, hören und unsere Umgebung wach und bewusst wahrnehmen. Die Künstlerin Lucy McKenzie gräbt visuelle oder materielle Details aus der Vergangenheit aus, um etwas über die sozialen Beziehungen zu erfahren, die an ihrer Entstehung beteiligt waren – auch, um diese heute besser zu verstehen.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Andy Warhol, Ladies and Gentlemen (Wilhelmina Ross), 1975

Das Werk auf Papier setzt sich aus mehreren Bildschichten zusammen: dem Druck nach einem Porträtfoto, Folie, farbigem Papier und Klebeband. In der sogenannten Technik der Collage setzt Andy Warhol das Porträt von Wilhemina Ross zusammen. Sie blickt uns mit fesselndem Augenaufschlag in starker Pose an.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Andy Warhol, Mustard Race Riot, 1963

Das gut 4 × 3 m große zweiteilige Werk von Andy Warhol trägt den übersetzten Titel „Protest gegen Rassismus senffarben“. Der Titel bezieht sich zum einen auf die verwendeten Fotografien und zum anderen auf die Farbe der beiden Leinwände. Dicht gedruckte Motive der Gewalt stehen neben senfgelber Leere. Andy Warhol kombinierte dafür, wie in vielen seiner Werke, die Techniken Malerei und Siebdruck.

Kunstwerk Factory

Kunstwerk Lucy McKenzie, Rebecca, 2019

Im Zentrum dieses Bildes steht eine gemalte Schaufensterpuppe. Sie befindet sich in einem Innenraum mit speziell entworfenen Objekten: marmornen, hölzernen und seidigen Materialien, einem Buch über das dramatische Inszenieren von Mode und einem Stadtplan von Glasgow, dem Geburtsort Lucy McKenzies, der zur Tapete wird.